Hans Gierschick spielt in der Klosterruine.


H a n s G i e r s c h i c k



Die Klosterruine bildet eine Insel zwischen der Verkehrsbrandung der Grunerstraße, der Stralauer Straße und der S-Bahnlinie in Berlin. Nicht nur visuell, sondern auch akustisch hebt sich dieser Ort von seiner Umgebung ab. Der Straßenlärm wird am Eingangsportal nach außen reflektiert, ja man kann fast sagen, durch den Torbogen der Tür verwiesen. Der hintere Seitengang ist der einzige abgeschlossene Bereich mit Überdachung. Den Weg durch die Kirche empfinde ich als Besinnungs- und Einstimmungsmoment. – Die Installation in der Klosterruine/Seitengang hat sowohl einen historischen als auch einen raumakustischen Bezug: Das Klangmaterial bilden Mönchsgesänge, die wiederum so transponiert sind, daß sie durch Ausnutzung der vorhandenen Raumresonanz sozusagen als klanglicher Innenabdruck des Ganges und des ›Kamins‹ fungieren. Die Klänge in den Seitenräumen sind auf die Obertöne des Hauptklanges abgestimmt. Der von mir als Kamin bezeichnete Anbau, in dem sich der Hauptlautsprecher befindet, liegt und strahlt durch Schlitze zu der Seite hin ab, wo früher das alte Klostergelände anschloß. Die Töne verlieren sich dort im Großstadtrauschen.

Hans Gierschik




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